Texte

Am Firmament bildet der Mond wundersame Lichthöfe.

Vor allem nachts, wenn sein Atelier in Stille und Dunkelheit daliegt, entstehen auf der Leinwand des Künstlers Lutz Bleidorn aus dem Schwarz menschenleere Landschaften. Es sind hoch-sensible Bildräume, Nachtstücke, in dunkler und doch nie düsterer Farbigkeit, die den Betrachter unmittelbar gefangen nehmen. Der 1973 in Rendsburg geborene Künstler kam im Jahr 2003 nach Dresden, wo er an der Hochschule für Bildende Künste Dresden Malerei u.a. bei Prof. Peter Bömmels und Prof. Elke Hopfe studierte. Nach dem Diplom im Jahr 2009 blieb er der Stadt treu, lebt und arbeitet in Dresden, seine Gedanken aber führen ihn immer wieder in seine Heimat zurück und münden in intensiver künstlerischer Auseinandersetzung.

Eröffnungsrede zur Ausstellung der Hegenbarth-Stipendiaten von Johannes Schmidt, Kustos Städtische Galerie Dresden

Lutz Bleidorn knüpft mit seiner feinsinnigen Malerei und besonders mit seinem sensiblen Farbgefühl im besten Sinne an hiesige Maltraditionen an. Er orientiert sich zumeist an  landschaftlichen Situationen - oft solchen aus seiner alten Heimat Rendsburg in Schleswig-Holstein. Seine Bilder wachsen in aufwendigen Schichtungen, mit flüssigem bis pastosem, gespachtelten Farbauftrag.

Hegenbarth-Stipendium 2011

[...] Eigenständigkeit und Ernsthaftigkeit als hervorstechendes Merkmal. Bei Bleidorn realisiert sich dies - seine Arbeiten fielen bereits in der Diplomausstellung 2009 ins Auge - in dank ihrer mystischen Lichtstimmungen phantastisch und surreal wirkenden Landschaften, die zwar an traditionelle Vorbilder erinnern, in hohem Maße aber innere Gestimmtheiten aufnehmen. [...]
Lisa Werner-Art - Dresdner Neuesten Nachrichten 22.Juli 2011
 

Poisoned Romanticism, Fragmented Longing and the Consolation of Painting.

Dynamics determine perception of the landscape. Whether it is viewed from a car, a train or a bicycle, the perspective constantly shifts, even in the course of just one trip. Its image cannot be fully grasped, and seems in danger of dissolving among all the movement. As in film, fleeting impressions of the surroundings become merely a backdrop for potential narratives.

Vergiftete Romantik, gebrochene Sehnsucht und der Trost der Malerei.

Dynamik bestimmt die Wahrnehmung von Landschaft. Gleich ob von Auto, Bahn oder Fahrrad aus gesehen, die Ansichten verschieben sich ständig, selbst noch im Laufe einer Wanderung. Das Bild ist nicht zu fassen, es droht in aller Dynamik zu verschwinden. Wie im Film wird der Eindruck der Umgebung nur ein Hintergrund für mögliche Geschichten.

Neues aus dem Osten

[...] Eine davon ist herrlich finster: Nacht und Natur sind die bevorzugten Themen Lutz Bleidorns. In den Bildern des 1973 in Norddeutschland geborenen Malers wirkt die mondsüchtige Romantik fort, verbunden mit dem erregten Pinselstrich des Expressionismus. Sein Gemälde „Am dunklen Ufer“ ist ein ein so großformatiges wie großartiges Nachtstück, auf dem ein fahlgelber Vollmond eine nachtblaue Gebirgslandschaft stellenweise erhellt. Wie Corinth in seinen späten Walchensee-Bildern oder Kandinsky in seinen frühen Improvisationen treibt Bleidorn die Landschaftsmalerei durch die Vehemenz der Malweise an die Schwelle der Abstraktion. Eine interessante Position, die sich erfreulich abhebt von dem, was gerade „in“ ist. [...]
Kai Scharffenberger: 'Neues aus dem Osten' in 'Leo', Wochenbeilage der 'Rheinpfalz'

Die Geheimnisse bleiben

Malerei, Collagen und Fotografien von Lutz Bleidorn im Einnehmerhaus Freital.

Der Ausstellungstitel „Spoekenkieker“ ist einer kleinen Collage entlehnt. Das im westfälischen und niederdeutschen Sprachraum verankerte Wort heißt so viel wie „Spuk-Gucker“ oder „Gespensterseher“. Zu früheren Zeiten nannte man Menschen so, denen zugeschrieben wurde, meist unheimliche und Angst machende Dinge vorhersehen zu können. „Spuk-Gucker“ waren oft Personen, die die Natur gut kannten, aber wohl auch ihr gesellschaftliches Umfeld. Heute nennt man mitunter Pessimisten oder Schwarzseher so. Der „Spoekenkieker“ auf Lutz Bleidorns (Jg. 1973) Collage wirkt unerwartet gemütlich und freundlich.

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